Bereits 1955 absolvierte Charly eine Ausbildung als Tenor an der Karlsruher Musikakademie und nahm Schauspielunterricht. Später folgte dem Gesangsstudium ein Sportstudium an der Universität Karlsruhe. Seine Ausbildung finanzierte er sich, indem er mit Franz Alt auftrat, der heutige Journalist und Buchautor. Franz Alt zauberte, er war Mitglied des Magischen Zirkels, während Kaufmann von seinen Reisen als Sportler erzählte und sang.


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"Zehntausende haben unsere Unterhaltungsabende besucht und waren vom Weltklassesportler Carl Kaufmann begeistert. Danke, lieber Charly, für Deine lebenslange Freundschaft."

Franz Alt


Als ausgebildeter Tenor, wollte Carl Kaufmann zunächst den Künstlerberuf ausüben. Er nahm zwar, wie einige anderen Sportler seiner Zeit zunächst einmal Schlager auf ("In einer Nacht in Taormina" und "Armor läuft mit") aber er wollte nicht als Schlagersänger verstanden werden. Pech hatte er wohl mit seinem Manager, von dem er sich nach einer 3-monatigen New-York- Reise trennte. Opern wollte er singen. Da er jedoch von seiner Familie nicht auf längere Zeit getrennt sein wollte, übte er diesen Beruf nicht aus, sondern wurde Lehrer. Wie schon in seinem Lebenslauf erwähnt gründete er das Amateur- Theater "Die Käuze", um noch einen Bezug zu dem Theater zu haben. Er stand meist als Regisseur vor der Bühne und auch einige Male auf der Bühne. Charly machte es sich zur Aufgabe, junge Menschen an das Theater heranzuführen, zusammen mit anderen Spass am Theater zu haben. Es wurde zu seinem Lebenswerk. Er war ein strenger, akurater, manchmal aufbrausender und leidenschaftlicher Theaterleiter, der alles gegeben hat.

"Die Zeit, die Du für Deine Rose verloren hast, sie macht Deine Rose so wichtig"

Antoine de Saint Exupéry


Einblicke in die Theaterarbeit

Auszug aus:

Käuze im Nebel

- von Null auf Premiere in 12 Wochen

September 2002: Theatertreffen im Käuze -Theater. Die Weihnachtsproduktion steht an und es herrscht emsige Geschäftigkeit. Zu Weihnachten wird nämlich traditionell ein Stück für Kinder aufgeführt . Und genauso traditionell wird ein immenser Aufwand betrieben. Gegeben wird das „Dschungelbuch", allerdings in einer völligen Neubearbeitung....

„Mach nicht so ein Tenorgesicht" Ein was? Ein Gesicht wie Pavarotti: Auf die Bühne stellen und vorsingen. Im Theater sieht das blöd aus.

Bei den Proben sitzt man mit dem Skript im Zuschauerraum. „Wichtig spricht man ´wichtich´und nicht ´wichtick´"  -  „Du bist der Affenkönig, nicht der Aafenkönig." -  „Es heißt ´Du, Che´, nicht ´Duce´. Der 'Duce´ war jemand anderes."  -  „Leier das nicht so runter. Du bist von Affen entführt worden und ihnen entkommen- das ist doch eine interessante Geschichte."  -  „Mit der Stimme oben bleiben, mach nicht nach jedem Satz einen Punkt." Manöverkritik. „Dominik, du bist ein Affe!" ist hier keine Beleidigung, sondern eine Regieanweisung, und heißt: „Marschier nicht kerzengerade von der Bühne". Alle lachen, aber sofort herrscht wieder Konzentration. Na ja, fast sofort......

Zwischendurch wird ein Teil des Ensembles ausgemessen. Die Rollen sind dreifach besetzt, damit man, z.B. bei Krankheit eine Reserve hat und nicht ein Darsteller bei jeder Aufführung spielen muss. Nach einer dreiviertel Stunde geht es auf die Bühne und Fantasie ist gefragt, denn der Hintergrund ist vollgestellt und, man trägt normale Kleidung.....

Erste Probe mit Affen. Davon gibt es ca. zehn und älter sind die meisten auch nicht. Zwei Fipse sind dabei. Ich kenne das Skript noch nicht, aber Fips ist offenbar einer, der sich nicht zum Affen machen lässt. Die Affen klingen eher nach Enten. Für Affen und Elefanten wird ein Lokaltermin beschlossen: Es geht am Wochenende in den Zoo. „Damit ihr mal seht, wie die Viecher sich bewegen"...................................

(von Norbert Wingender)